Diese Arbeit stellt einen Ausschnitt des 3. Reiches dar, eines Teils der deutschen Geschichte, der für die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung nach dem Krieg sehr bald der Vergangenheit angehörte. Ja, man hatte schon im 3. Reich etwas von Lebensbedingungen in den so genannten Konzentrationslagern gehört. Man hatte erlebt oder gehört, dass Juden verschwunden sind. Jedoch das, was später als Holocaust bezeichnet wurde, war in der ganzen Tragweite wohl nur wenigen bewusst, und es war ja nun zu Ende. Von den Tätern wurde das Wissen darüber unterdrückt, geleugnet oder auf den Befehlsnotstand zurückgeführt. Die Bevölkerung verdrängte die Vergangenheit, weil man jetzt andere Sorgen hatte.
Historiker bemühten sich zwar bereits kurz nach Kriegsende um Aufklärung über das menschenverachtende System des 3. Reiches. Ich erinnere etwa an das Buch „Der SS-Staat - Das System der deutschen Konzentrationslager“ von Eugen Kogon, bereits 1946 in erster Auflage erschienen. Durch die Auschwitz-Prozesse in den späten 1960er Jahren konnte jeder Interessierte den Holocaust mit seinen ganzen Schrecken kennen lernen. Aber war man tatsächlich interessiert daran?
Wirklich beeindruckt von dem Grauen des 3. Reiches wurde die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung erst durch den amerikanischen Fernseh-Spielfilm „Holocaust, die Geschichte der Familie Weiss“ im Jahr 1978.
Seit 1986 finden wir bei Historikern immer mal wieder erstaunliche Empörungen. Dies begann damit, dass der Historiker Nolte es wagte, den Holocaust des 3. Reiches mit den Ausrottungen der Kulaken (russische Bauern) und dem Gulag (russische Arbeitslager) in der Sowjetunion zu vergleichen. Ihm wurde unterstellt, er wolle mit dem Vergleich die deutsche Schuld relativieren. Der deutsche Holocaust sei singulär. Das Einzigartige sei die erstmalige fabrikmäßige Ausrottung eines ganzen Volkes.
In Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, waren Deutsche schon einmal sehr „tüchtig“ mit Massenmorden beschäftigt. Allein vom Stamm der von Deutschen Truppen unter Trotha abschließend in die Wüste geschickten Hereros kamen etwa 60 000 Menschen um, das waren ca. 80 % dieses Volksstammes.[2]
Wir haben das Volk der Armenier, das im 1. Weltkrieg (1915) von den Türken (Osmanen) in die Wüste getrieben worden ist. Schätzungen der Toten dieses Holocaustes liegen zwischen 600 000 und 1,5 Mill. Personen. [3] Noch im Jahr 2012 sind Menschen in der Türkei verurteilt worden, die dieses Verbrechen veröffentlicht hatten.
Oder Amerika. Eine deutsche Zeitung fragt heute (2013) noch (ängstlich): „Kann man (es wagen) den Holocaust (in Deutschland) auf dieselbe Ebene (wie Sklaverei oder Auslöschen der Ureinwohner in den USA) stellen?“ Der amerikanische Filmemacher Quentin Tarantino (Django unchained) antwortet: „Absolut“.[4]
Es gab einen historischen Holocaust in China, in Kambotscha, in dem noch nicht lange zurückliegenden Vernichtungskampf der Hutus gegen die Tutsis in Ruanda, um nur einige zu nennen.
Dies sollte man nicht vergessen, damit man nicht glaubt, die Menschheit der Welt sei nach dem 2. Weltkrieg „geheilt“.
Die von mir erstellte Arbeit beschäftigt sich nicht mit dem eigentlichen deutschen Holocaust des 3. Reiches, wohl aber mit Machtverhältnissen, die mit verantwortlich waren für die erstaunlich schnelle Verrohung und Untergrabung der Menschenrechte nach dem politischen Systemwechsel im Januar 1933, der schließlich zu dem deutschen Holocaust führte.
Die Arbeit wurde von mir angefertigt, weil ich einen verwandtschaftlichen Bezug zu einem der ehemaligen Kreisleiter des Gaues Kurhessen habe. Hermann Wilhelm Rudolf von Löwenstein, zeitweiliger Kreisleiter von Hofgeismar und von Marburg, heiratete 1937 die Schwester meines Vaters. Mein Bruder und ich wurden 1945 durch Kriegseinwirkungen Vollwaisen. Wir wurden nach dem Krieg als Pflegekinder vom Ehepaar von Löwenstein aufgenommen und von ihnen wie ihre eigenen Kinder behandelt.
In der Arbeit wird von Menschen berichtet, die in erster Linie einem System und erst in zweiter Linie Menschen gedient haben. Das hatte zur Folge, dass auf den einzelnen Bürger oft wenig Rücksicht genommen worden ist, um es zurückhaltend auszudrücken. Deutlicher: Menschenrechte wurden erst in zweiter Linie beachtet und spielten oft gar keine Rolle.
Viele Verhaltensweisen in diesem System können wir heute gar nicht mehr verstehen. Wir müssen uns aber vor Augen halten, dass Menschen des 3. Reiches nach wenigstens z. T. anderen Wertvorstellungen erzogen worden sind. Hinzu kam die Möglichkeit des vom System mitunter geforderten Machtmissbrauches gegenüber Systemfremdem und Systemfremden, wodurch auch früher (vor dem 3. Reich) schon Menschen korrumpiert worden sind. Schließlich ließen die schweren Reparationsbelastungen der Weimarer Republik, also einer Demokratie, keine Hoffnung auf Besserung der Lebenssituationen für unzählige Arbeitslose erkennen. Man suchte einen Ausweg. Und selbst Menschen, die Hitlers „Mein Kampf“ gelesen hatten, sagten sich, Papier ist geduldig. Vieles davon kann kein Mensch und auch kein Hitler realisieren oder auch nur ernsthaft realisieren wollen. Versuchen wir es einfach mal mit ihm.
Heute wissen wir, dass Hitler tatsächlich schrittweise große Teile seiner in „Mein Kampf“ dargestellten Vorstellungswelt verwirklicht hat. Aber wir wissen nicht sicher, wie wir bei entsprechender Erziehung und mit entsprechender Macht ausgestattet uns in so mancher Situation selbst verhalten hätten.
Im Übrigen wäre es schwierig, diese Personen zu anonymisieren, weil die Orte der Vorfälle genannt werden müssen, wenn wir Ereignisse aus dem Gau Kurhessen lebensnah darstellen wollen. Mit diesem Wissen ist es nicht mehr allzu schwer, die zugehörigen Personen zu identifizieren.
Ich danke den Unterstützern dieser Arbeit. Dies waren in erster Linie die Archive, ohne die diese Arbeit nicht möglich gewesen wäre:
Dem Bundesarchiv mit den Zweigstellen in Berlin und Koblenz.
Dem Hessischen Staatsarchiv mit den Zweigstellen Marburg, Darmstadt und vor allem dem Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden mit dem zuständigen Herrn Dr. Degreif.
Der Informationsstelle zur Geschichte des Nationalsozialismus in Nordhessen mit ihrem Leiter, Herrn Prof. Dr. Krause-Vilmar.
Der Universitätsbibliothek in Kassel mit ihren verschiedenen Standorten, insbesondere dem Standort B6.
Es sei nicht verschwiegen, dass dieses Buch im Wesentlichen nur auf der Auswertung von Entnazifizierungsunterlagen fußt. Dies wurde an dem Entwurf dieser Arbeit schon deutlich kritisiert. Dennoch habe ich mich zur Veröffentlichung entschlossen. Sie kann vielleicht zu erweiterten Forschungen anregen.
In den zahlreichen bereits existierenden Darstellungen von Gauen des 3. Reiches werden vorwiegend die wirtschafts- und machtpolitischen Verflechtungen im jeweils behandelten Gau erfasst. Die eigenständige Bedeutung der Gaue in einem zentralistischen Staat wird mehr oder weniger erkannt und hinterfragt. Politische Strukturen des nationalsozialistischen Systems werden aufgezeigt und ihre ständigen Veränderungen in einem auf den Krieg hin sich entwickelnden Organismus offen gelegt. Die politischen Machthaber in den Gauen werden angesprochen und ihr Einfluss auf das alltägliche Leben der Bevölkerung klingt hin und wieder an. Wir können erkennen, dass die unterschiedlichen Gaue eine gemeinsame zentral gelenkte Machtstruktur besaßen, dass es aber auch Unterschiede gab. Ursachen dieser Unterschiede waren vor allem
- die wirtschaftliche Struktur des Gaues, eher Agrarstruktur oder eher industrielle Struktur.
- die Beziehung zwischen den politischen und den verwaltungspolitischen Eliten des Gaues, dies war oft abhängig von den Charakteren der führenden Personen.
- der Innovationswille der politischen Machteliten im Gau.
- der mehr oder weniger ausgeprägte Machthunger der politischen Führer.
Wir können uns also über die Strukturen eines beliebigen Gaues inzwischen recht gute Klarheit verschaffen, wenn wir seine standortbedingten wirtschaftsgeographischen Situationen und den Charakter der politischen Führer und dabei vor allem des obersten politischen Führers, also des Gauleiters, kennen.
Bei all den vorhandenen Darstellungen werden die dem Gauleiter untergeordneten politischen Führer eines Gaues, die Kreisleiter, zwar immer mal wieder angesprochen, ja sie werden sogar zum großen Teil mit ihren Lebensläufen vorgestellt. Aber von ihren ganz konkreten Arbeiten, Tätigkeiten und Maßnahmen erfahren wir wenig.
Was hatten Kreisleiter z. B. zu tun
- mit der Zuweisung von Wohnraum,
- mit der Beschaffung von einer Arbeitsstelle,
- mit dem Besuch von Versammlungen der NSDAP,
- mit dem Wunsch zum Eintritt in die NSDAP oder in Gliedverbände,
- mit der Möglichkeit, sich über den Nachbarn zu beschweren,
- mit dem Bezug von Heizungsmaterial,
- mit der Gestaltung der eignen Freizeit eines Volksgenossen,
- mit unbezahlten Arbeitseinsätzen,
- mit dem gelegentlichen Verschwinden von Personen,
- mit den sogenannten Konzentrationslagern,
- mit dem Verbot, bei Juden einzukaufen,
- mit den Misshandlungen von ehemaligen Zentrum-, SPD- oder KPD-Angehörigen,
- mit den Judenpogromen,
- mit dem allmählichen Verschwinden der Juden,
- mit der Euthanasie,
- mit den Ortsgruppenleitern,
- mit den Wahlen, die es im 3. Reich auch noch gelegentlich gab,
- mit der Lebensqualität jedes einzelnen Volksgenossen,
- mit dem Militarismus,
- usw.?
All diese Punkte werden in bisherigen Veröffentlichungen angesprochen, aber eben oft nur allgemein oder pauschal.
Was meine ich mit allgemeinen Aussagen? Ich meine Aussagen, die ahnen lassen, dass einiges geschehen ist, aber was, das erfahren wir nicht so genau.
Roth etwa schreibt: „Solange der Einflussbereich der übergeordneten Dienststelle nicht durch Autoritätsanmaßungen von unten tangiert oder durch Ansehensverluste negativ belastet wurde, blieb die Art der Amtsausübung den Kreisleitern weitgehend selbst überlassen.“[5]
Wie sahen denn nun die einzelnen Amtsausführungen der Kreisleiter aus?
Diese Arbeit hat sich zur Aufgabe gestellt, beschränkt auf den Gau Kurhessen, diesen aus meiner Sicht noch nicht oder bestenfalls ansatzmäßig behandelten Gesichtspunkt ausführlich und fast ausschließlich vorzustellen.
Es wird also versucht, die Tätigkeiten und Aufgabenbereiche der Kreisleiter und ihre damit verbundenen mannigfachen negativen, aber auch positiven Möglichkeiten der politischen Einflussnahme auf das ganz alltägliche Leben jedes einzelnen Volksgenossen zu erfassen. Hierbei habe ich von der Behandlung der Wirtschaftsstruktur dieses Gaues völligen Abstand genommen, weil Arbeiten hierüber schon existieren, und um genügend Raum für den noch offenen Bereich zu haben.
Es werden hierzu Machtstrukturen der Kreisleiter im Gau Kurhessen durch überlieferte Ereignisbeschreibungen bzw. durch Zeugenaussagen sichtbar gemacht, soweit es die Quellen zulassen. Einerseits konnte ich nicht alle Kreisleiter erfassen, weil von einigen keine Informationen zu finden waren. Ursache dieses Dilemmas ist vor allem die Akten-Vernichtungsfreude von nahezu allen politischen Funktionsträgern am Ende des 3. Reiches. Andererseits war die Suche in den Archiven schwierig, da es kein separates Ordnungsprinzip für Kreisleiter dort gibt.
Sicher lassen sich bei der ungeheuren Fülle von Material, die trotz allem vom 3. Reich existiert, noch viele Unterlagen finden, wenn man gründlich weiter sucht. Hier möchte ich z. B. an Zeitungsberichte erinnern, deren vollständige Vernichtung verständlicherweise nicht möglich war. Aber auch in Unterlagen aus GeStaPo, SA, SS, SD und anderen Dienststellen, etwa aus den Kreisverwaltungen, wird man sicherlich zukünftig weitere Darstellungen finden, die die Kreisleitungen des Gaues Kurhessen berühren, relativieren und erweitern.
Es zeigt sich, dass die Entnazifizierungsunterlagen der politischen Führer hervorragend geeignet sind, solche Machtstrukturen an Beispielen sichtbar werden zu lassen. Wir werden erkennen, dass gerade diese auf der untersten Ebene der Macht angesiedelten Möglichkeiten der politischen Machthaber vom Kreisleiter, Ortsgruppenleiter, Zellenleiter, Blockleiter bis zum Leiter der Hausgruppe es waren, die den persönlichen Freiraum des Einzelnen in dem Maße einschränkten und überwachten, wie es im 3. Reich üblich war.
Wichtig hierbei allerdings ist es, zu wissen, dass die Entnazifizierungsverfahren zwar ähnlich wie Gerichtsverhandlungen abliefen, nicht aber solche waren. Betroffene (Angeklagte) haben natürlich versucht, sich in den Befragungen möglichst positiv darzustellen. Diese Darstellungen wurden zwar häufig durch Zeugenaussagen widerlegt, manchmal auch bestätigt. Es fehlte aber den Mitarbeitern der Spruchkammern die Rechtsgrundlage zur Recherche und Ermittlung des Wahrheitsgrades der Aussagen. Demzufolge bleibt noch ein gehöriges Maß an Forschungsarbeit, um den Aussagen in den Entnazifizierungsverfahren zu einem größeren Wahrheitsgehalt zu verhelfen.
Die Tätigkeiten der verschiedenen Kreisleiter und ihre Be- und Verurteilungen in den Entnazifizierungsverfahren waren unterschiedlich. Manche mussten sich heftigste Kritik gefallen lassen, andere wurden milder kritisiert. Manche ihrer Aussagen wurden durch Erforschen von anderen Quellen (Zeugenaussagen, SD-, GeStaPo-, SA-, SS-, Presseunterlagen u.a.) widerlegt, manche bestätigt. Natürlich gab es gelegentlich auch Lob, insbesondere - aber nicht nur - von anderen ehemaligen Funktionären. Ein wichtiges Fazit kann ich an den Anfang stellen: Unter den Kreisleitern gab es (ähnlich wie bei anderen Bevölkerungsgruppen) erhebliche Unterschiede. Dies zeigt sich schon dadurch, dass wir mit Stufe 1 (Hauptschuldige), Stufe 2 (Belastete) und sogar mit Stufe 3 (Minderbelastete) Kreisleiter in den jeweils ersten Entnazifizierungsverfahren (ohne Berufungsverfahren) von Kurhessen finden.
Von den NSDAP-Kreisleitern habe ich nur ihre wichtigsten Personaldaten dargestellt.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt also auf der Auswertung von Entnazifizierungsunterlagen. Beispielhaft werden hierin enthaltene Anklagepunkte der Spruchkammern, Rechtfertigungen der Kreisleiter, ihrer Anwälte, Zeugenaussagen von Be- und Entlastungszeugen wörtlich behandelt und oft gegenüber gestellt. Es ist klar, dass diese Beispiele nur einen kleinen Ausschnitt an Beschuldigungen und Rechtfertigungen darstellen. Ich habe mich bemüht, besonders augenfällige Vorgänge aus dem Vorrat der Akten und Unterlagen auszuwählen.
Es kam mir darauf an, reale Tatbestände nicht nur anzudeuten. Vorhandene Zeugenaussagen und aufgefundene Schriftstücke, die der Vernichtung entgangen sind, sollen die individuellen Handlungsweisen von Kreisleitern deutlich werden lassen. Um eine möglichst unverfälschte Information zu vermitteln, habe ich die Quellen zum überwiegenden Teil in Ausschnitten wörtlich und meist kommentarlos wiedergegeben. Durch die Fülle der angeführten Beispiele, die teilweise in einer gewissen Ausführlichkeit dargestellt werden konnten, erhält man, wie ich meine, akzeptable Grundinformationen (die im Anhang noch etwas erweitert worden sind) über die Tätigkeits- und Arbeitsbereiche, mit denen sich Kreisleiter im 3. Reich zu befassen hatten.
In dieser Arbeit kommen folgende Abschnitte vor, in denen Kreisleiter tätig geworden sind. Diese Punkte waren überwiegend auch Beurteilungsgrundlagen in den Entnazifizierungsverhandlungen: |
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Euthanasiemaßnahmen Misshandlungen Gefängnis und Schutzhaft Judenprobleme, Reichspogromnacht 1938 Kreisleiter und Kirche Behandlung von Fremdarbeitern |
Lynchjustiz und Behandl. von Kriegsgefangenen Die „Gitteraktion“ nach dem 20. Juli 1944 Kreisleiter und NSDAP-Gliederungen Kreisleiter und Verwaltung Kreisleiter und Bevölkerung Kreisleiter und das Kriegsende |
Und, das war mir ein Anliegen, man erhält nebenbei auch einen Eindruck von dem ganz alltäglichen Leben der Menschen im 3. Reich, die von den Entscheidungen und auch von den zufälligen Launen der Führungskader abhängig waren. Ja, sie waren so abhängig, dass ein unbedachter Satz, ein unbedachtes Wort oder auch nur ein falscher Gruß das Leben eines ganz normalen Menschen oft genug in eine Tragödie verwandelte.
Diese von mir gewählte Darstellung von Ereignissen aus der Zeit des 3. Reiches zeigt aber auch, dass viele Unbillen, von denen Menschen betroffen werden konnten, nicht allein dem Führungskader, sondern mitunter dem Nachbarn, dem Freund, ja manchmal sogar dem eigenen Kind anzulasten waren.
Augenfällig werden in diesen Ereignisschilderungen die unterschiedlichen Lebensbedingungen, in denen sich Parteigenossen gegenüber nur Volksgenossen oder gar gegenüber Juden befanden. Es zeigt sich an zahlreichen Stellen aber auch, dass die Willkür nicht etwa vor Parteigenossen Halt gemacht hat. Selbst der Gauleiter Weinrich beklagt sich in einem uns vorliegenden Schreiben über Bespitzelungen von politischen Führungskräften einschließlich ihm selbst (in diesem Fall durch den SD).[6]
An vielen Stellen widersprechen sich Aussagen der Beschuldigten und der Zeugen. Da diese Arbeit keine juristische sein will, überlasse ich Ihnen, den Lesern, die juristische Interpretation, die Sie sich aus der angeführten Fülle der Informations-Puzzle selbst erstellen können.
Natürlich bekommt man durch diese Darstellung kein wirklich objektives Bild. Dies schon deshalb nicht, weil manche schlimmen Straftaten von den Angeklagten in der Regel bestritten wurden oder gar nicht erst angezeigt worden sind. Zum Nachweis von verbrecherischen Handlungen finden wir oft nur wenige Zeugen, und diese müssen sich mitunter noch von der Verteidigung als unglaubwürdig oder widersprüchlich betiteln lassen. Andererseits finden wir eine Fülle von Entlastungsschreiben („Persilscheine“) und Zeugnissen, selbst bei Gauleitern, die den Eindruck erwecken, als haben diese politischen Führer nur Gutes getan. Hieraus kann man erahnen, wie schwer es für die Richter der Spruchkammern gewesen sein muss, zu „gerechten Urteilen“ zu kommen.
Fakt ist einerseits, viele Menschen trauten sich nicht, in den Entnazifizierungsverfahren als Zeuge aufzutreten, weil sie auch nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus immer noch Nachteile zu erleiden befürchteten. Beispiel:
Bei der Spruchkammerverhandlung des ehemaligen Kreisleiters Rödde am 07.04.1948 entstand während der Befragung des Zeugen Heinrich Meyer folgender Verhörausschnitt:
„Vorsitzender: Ich habe Ihren (des Meyers) Schriftsatz gelesen, was können sie noch sagen über den Betroffenen (Rödde)?
(Der Zeuge Meyer): Ich will über den Betroffenen nicht(s) mehr sagen! Ich bin öffentl. Kläger gewesen und bin jetzt verfolgt worden. Ich bin kürzlich auf der Straße belästigt worden, es ist jemand an mir vorüber gegangen und hat auf die Straße gespuckt. Ein Herr Röddenklau hat mir zugerufen ‚Verbrecher’. Alles das, was ich bis jetzt erlebt habe, ist eine Gehässigkeit, die gerade zu einer Verfolgung heransteigt. Man hat mich auch mit Briefen verfolgt. Meine Frau hat auch gesagt, dass ich nicht mehr vor (der) Spruchkammer (aus)sagen soll.“[7]
Andererseits kann man folgern, dass doch ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung mit dem Regime und seinen Methoden ganz einverstanden gewesen sein muss (vergleiche auch „Hitlers willige Vollstrecker“ von Daniel Goldhagen oder „Kameraden – Die Wehrmacht von innen“ von Felix Römer). Sonst wären wohl von mehr Personen konkrete Anschuldigungen und Belastungen gegen die politischen Führer des Nationalsozialismus vorgebracht worden, als wir heute in den entsprechenden Entnazifizierungsunterlagen finden. Dies erkennen wir auch an den nach den Entnazifizierungen sehr schleppend in Gang gekommenen und oft kritisierten Aufarbeitungen des 3. Reiches, die bis heute noch nicht abgeschlossen sind, wie auch dieses Buch zeigt.
Die grausamen Verhörmethoden der GeStaPo werden in dieser Arbeit ebenso wenig wiedergegeben, wie die absolut unmenschlichen Behandlungen der Gefangenen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern oder auf den Todesmärschen gegen Ende des Krieges, weil die Kreisleiter hierauf keinen Einfluss hatten. Wie weit Kreisleiter über dortige Vorgänge Bescheid wussten, ist unklar. Es muss allerdings angenommen werden, dass ihnen mindestens durch Hörensagen, aber auch durch gelegentliche Gespräche und Besuche, auch durch Besuche in Konzentrationslagern (vor allem Buchenwald, Oranienburg, Dachau u.a.) wenn nicht alles, so doch Wesentliches bekannt gewesen ist. Dieses wird von allen Kreisleitern, die darauf angesprochen wurden, wohl zu Unrecht bestritten.
Abschließend weise ich noch auf folgende Eigenarten im Text hin:
- in Klammern kursiv dargestellter Text in Zitaten bedeutet eine Ergänzung oder Erklärung durch den Verfasser.
- Die eingesehenen Unterlagen der Entnazifizierungen sind Kopien oder Abschriften, die teilweise auch beglaubigt wurden. Rechtschreibfehler in Zitaten, von denen es sehr viele gibt (manche sind sicher auch erst in den Abschriften entstanden), habe ich aus Authentizitätsgründen nicht verbessert. Einfache ß - ss Rechtschreibfehler, Buchstabenverdreher und Kommafehler in Zitaten habe ich allerdings der neuen Rechtschreibung angepasst.
- Handgeschriebene Seitenzahlen auf dem Quellenmaterial sind eine brauchbare Orientierung für Quellenüberprüfungen. Jedoch wurden diese manchmal (in nicht immer eindeutiger Weise) durch neue ersetzt. Mitunter wurden gar neue Nummerierungen für einen Teil der Unterlagen erstellt, wodurch bereits vorhandene Nummern manchmal erneut vorkommen. Bei einer Quellenüberprüfung muss man also darauf achten, dass die gesuchte Nummer an mehreren Stellen der Unterlagen (mit unterschiedlichem Inhalt) vorkommen kann.
- Ein ‚?‘ in der Fußnote hinter der Seitenzahl bedeutet, die Seitenzahl konnte nicht sicher entziffert werden. Wahrscheinlich stimmt aber die angegebene Seitenzahl.
- In einigen Akten liegt keine Nummerierung vor. In diesen Fällen fehlen natürlich die Seitenangaben in den Fußnoten. Dies kennzeichne ich durch S. ?
[1] vgl. Courtois, S. 165
[2] vgl. Speitkamp, S.133, vgl. auch Gründer, S. 121
[3] vgl. Akcam, S. 76
[4] vgl. Hessische-Niedersächsische Allgemeine, Kassel vom 16.01.2013
[5] Roth, S. 111
[6] vgl. HHStaW, Abt. 529 Korbach-Waldeck 10702, S. 76
[7] HHStaW Abt. 520 Kassel-Zentral A 853, S. 77
1 Inhaltsverzeichnis. 5
2 Vorwort17
3 Einleitung. 22
4 Schwerpunkte in anderen Veröffentl. aus Gauen des 3. Reiches. 31
4.1 Beispiel Baden Württemberg. 31
4.2 Beispiel Bayern. 33
4.3 Beispiel Rheinland-Pfalz. 34
4.4 Beispiel Thüringen. 35
4.5 Beispiel Weser-Ems. 35
4.6 Beispiel Westfalen und Lippe. 36
4.7 Was will diese Arbeit?. 37
5 Der Gau Kurhessen. 39
5.1 Kurhessen vor 1933. 39
5.2 Kurhessen im 3. Reich. 41
6 Gau- und Kreisleiter von Kurhessen. 46
6.1 Kurzinformationen. 46
6.2 Gauleiter49
6.2.1 Haselmayer49
6.2.2 Lindner49
6.2.3 Schultz. 50
6.2.4 Weinrich. 51
6.2.5 Gerland. 52
6.3 Kreisleiter53
6.3.1 Adam.. 53
6.3.2 Bienert54
6.3.3 Bohl55
6.3.4 Braun. 56
6.3.5 Breitstadt57
6.3.6 Donnevert58
6.3.7 Ehser59
6.3.8 Exter60
6.3.9 Fischer61
6.3.10 Gernand. 62
6.3.11 Goebel63
6.3.12 Graack. 64
6.3.13 Hector65
6.3.14 Hochhaus. 66
6.3.15 Keller67
6.3.16 Kircher68
6.3.17 Krawielitzki69
6.3.18 Kriep. 70
6.3.19 Lippert71
6.3.20 Löwenstein. 72
6.3.21 Marquardt73
6.3.22 Meyer74
6.3.23 Neuburg. 75
6.3.24 Reinert76
6.3.25 Reinhardt77
6.3.26 Rödde. 78
6.3.27 Schimmelpfeng. 79
6.3.28 Schmidt80
6.3.29 Schuchardt81
6.3.30 Sempf. 82
6.3.31 Sponsel83
6.3.32 Theiß. 84
6.3.33 Töfflinger85
6.3.34 Vetter86
6.3.35 Weiß. 87
6.3.36 Wittmann. 88
6.3.37 Wisch. 89
7 Stäbe der politischen Führer90
7.1 Stab der Gauleitung im Gau Kurhessen (1936)90
7.2 Stab einer Kreisleitung (Beispiel: Marburg 1934)91
7.2.1 Der Kreisleitung untergeordnete Dienststellen. 91
7.2.2 Einige angeschlossenen Verbände. 91
7.2.3 Einige Gliederungen der NSDAP. 92
8 Erforderliche Eigenschaften politischer Führer 93
9 Tätigkeitsfelder der politischen Führer95
9.1 Die politischen Führer der mittleren und unteren Ebene. 95
9.2 Aufgabenbereiche eines Gauleiters. 97
9.2.1 Der Gauleiter laut Organisationsbuch der NSDAP. 97
9.2.2 Weitere Aufgaben eines Gauleiters. 98
9.3 Aufgabenbereiche des Kreisleiters. 99
9.3.1 Der Kreisleiter laut Organisationsbuch der NSDAP. 99
9.3.2 Weitere Aufgaben von Kreisleitern. 101
9.3.3 Besoldung der Kreisleiter105
9.3.4 Befugniserweiterungen der Kreisleiter im Krieg. 106
9.4 Amtsbereich der Ortsgruppenleiter und Blockleiter107
9.5 Die Parteigenossen. 108
10 Spruchkammern und Entnazifizierungen. 109
10.1 Entwicklung der Entnazifizierungsverfahren. 109
10.2 Euthanasiemaßnahmen. 118
10.2.1 Beispiel Exter120
10.2.2 Beispiel Krawielitzki121
10.2.3 Beispiel v. Löwenstein. 122
10.2.4 Beispiel Marquardt122
10.2.5 Beispiel Reinhardt123
10.2.6 Fazit Euthanasiemaßnahmen. 124
10.3 Misshandlungen. 125
10.3.1 Beispiel Gauleiter Weinrich. 126
10.3.2 Beispiel Hochhaus. 137
10.3.3 Beispiel Exter139
10.3.4 Beispiel Sempf. 142
10.3.5 Fazit Misshandlungen. 143
10.4 Gefängnis und Schutzhaft143
10.4.1 Beispiel Gauleiter Weinrich. 144
10.4.2 Beispiel Bienert146
10.4.3 Beispiel Bohl146
10.4.4 Beispiel Braun. 146
10.4.5 Beispiel Breitstadt147
10.4.6 Beispiel Ehser147
10.4.7 Beispiel Exter150
10.4.8 Beispiel Hochhaus. 151
10.4.9 Beispiel Krawielitzki154
10.4.10 Beispiel Kriep. 162
10.4.11 Beispiel Löwenstein. 166
10.4.12 Beispiel Marquardt166
10.4.13 Beispiel Reinhardt167
10.4.14 Beispiel Rödde. 168
10.4.15 Beispiel Schaumlöffel169
10.4.16 Beispiel Schimmelpfeng. 170
10.4.17 Beispiel Schuchardt170
10.4.18 Beispiel Sempf. 171
10.4.19 Fazit Gefängnis und Schutzhaft 173
10.5 Judenprobleme. 174
10.5.1 Judenboykott 1933 und weitere Diskriminierungen. 174
10.5.2 Die Nürnberger Gesetze. 176
10.5.3 Reichspogromnacht 1938. 179
10.5.4 Beispiel Gauleiter Weinrich. 189
10.5.5 Beispiel Bienert203
10.5.6 Beispiel Braun. 206
10.5.7 Beispiel Breitstadt213
10.5.8 Beispiel Donnevert214
10.5.9 Beispiel Ehser215
10.5.10 Beispiel Exter222
10.5.11 Beispiel Hochhaus. 226
10.5.12 Beispiel Krawielitzki229
10.5.13 Beispiel Kriep. 236
10.5.14 Beispiel Lippert243
10.5.15 Beispiel Löwenstein. 244
10.5.16 Beispiel Marquardt252
10.5.17 Beispiel Reinhardt255
10.5.18 Beispiel Schmidt259
10.5.19 Beispiel Schuchardt260
10.5.20 Beispiel Sempf. 262
10.5.21 Beispiel Sponsel266
10.5.22 Beispiel Töfflinger268
10.5.23 Beispiel Vetter277
10.5.24 Beispiel Wisch. 278
10.5.25 Fazit Judenprobleme. 280
10.6 Kreisleiter und Kirche. 280
10.6.1 Beispiel Gauleiter Weinrich. 283
10.6.2 Beispiel Bienert285
10.6.3 Beispiel Braun. 286
10.6.4 Beispiel Breitstadt287
10.6.5 Beispiel Ehser289
10.6.6 Beispiel Exter291
10.6.7 Beispiel Krawielitzki293
10.6.8 Beispiel Kriep. 295
10.6.9 Beispiel Löwenstein. 295
10.6.10 Beispiel Reinhardt296
10.6.11 Beispiel Rödde. 297
10.6.12 Beispiel Sempf. 298
10.6.13 Beispiel Schmidt299
10.6.14 Beispiel Schuchardt300
10.6.15 Beispiel Wisch. 300
10.6.16 Fazit Kirche. 301
10.7 Behandlung von Fremdarbeitern. 301
10.7.1 Beispiel Bienert302
10.7.2 Beispiel Breitstadt302
10.7.3 Beispiel Krawielitzki303
10.7.4 Beispiel Kriep. 303
10.7.5 Fazit Fremdarbeiter304
10.8 Lynchjustiz und Behandlung von Kriegsgefangenen. 305
10.8.1 Beispiel Gauleiter Weinrich. 305
10.8.2 Beispiel Bienert306
10.8.3 Beispiel Braun. 306
10.8.4 Beispiel Kriep. 309
10.8.5 Beispiel Löwenstein. 310
10.8.6 Beispiel Marquardt311
10.8.7 Beispiel Vetter311
10.8.8 Fazit Lynchjustiz und Kriegsgefangene. 312
10.9 „Gitteraktion“ nach dem 20. Juli 1944. 313
10.9.1 Beispiel Gauleiter Gerland. 313
10.9.2 Beispiel Braun. 314
10.9.3 Beispiel Breitstadt315
10.9.4 Beispiel Ehser316
10.9.5 Beispiel Exter317
10.9.6 Beispiel Krawielitzki318
10.9.7 Beispiel Kriep. 319
10.9.8 Beispiel Reinhardt322
10.9.9 Beispiel Sempf. 324
10.9.10 Fazit Gitteraktion. 325
10.10 Kreisleiter und NSDAP- Gliederungen. 326
10.10.1 Beispiel Gauleiter Weinrich. 326
10.10.2 Beispiel Bienert328
10.10.3 Beispiel Ehser329
10.10.4 Beispiel Krawielitzki330
10.10.5 Beispiel Rödde. 333
10.10.6 Beispiel Vetter333
10.10.7 Fazit Kreisleiter und NSDAP-Gliederungen. 334
10.11 Kreisleiter und Verwaltung. 334
10.11.1 Beispiel Gauleiter Weinrich. 338
10.11.2 Beispiel Bienert345
10.11.3 Beispiel Breitstadt346
10.11.4 Beispiel Exter347
10.11.5 Beispiel Hochhaus. 347
10.11.6 Beispiel Krawielitzki348
10.11.7 Beispiel Kriep. 349
10.11.8 Beispiel Marquardt350
10.11.9 Beispiel Schimmelpfeng. 351
10.11.10 Beispiel Wisch. 352
10.11.11 Beispiel Kreisleiter Puth von Schlüchtern. 353
10.11.12 Fazit Kreisleiter und Verwaltung. 354
10.12 Kreisleiter und Bevölkerung. 355
10.12.1 Beispiel Gauleiter Weinrich. 355
10.12.2 Beispiel Bienert368
10.12.3 Beispiel Bohl370
10.12.4 Beispiel Braun. 371
10.12.5 Beispiel Breitstadt376
10.12.6 Beispiel Ehser378
10.12.7 Beispiel Exter380
10.12.8 Beispiel Hochhaus. 386
10.12.9 Beispiel Krawielitzki399
10.12.10 Beispiel Kriep. 402
10.12.11 Beispiel Löwenstein. 405
10.12.12 Beispiel Marquardt408
10.12.13 Beispiel Reinhardt411
10.12.14 Beispiel Rödde. 412
10.12.15 Beispiel Sempf. 415
10.12.16 Beispiel Vetter418
10.12.17 Beispiel Weiß. 418
10.12.18 Beispiel Wisch. 420
10.12.19 Fazit Kreisleiter und Bevölkerung. 422
10.13 Kreisleiter und Kriegsende. 422
10.13.1 Beispiel Gauleiter Weinrich. 422
10.13.2 Beispiel Bienert423
10.13.3 Beispiel Bohl424
10.13.4 Beispiel Braun. 424
10.13.5 Beispiel Exter427
10.13.6 Beispiel Hochhaus. 428
10.13.7 Beispiel Krawielitzki431
10.13.8 Beispiel Löwenstein. 432
10.13.9 Beispiel Reinhardt433
10.13.10 Beispiel Schmidt434
10.13.11 Beispiel Schuchardt434
10.13.12 Beispiel Sempf. 435
10.13.13 Fazit Kriegsende. 435
11 KL im Gau Kurhessen, Charaktere, Aufgaben, Eigenmächtigkeiten. 436
11.1 Unterschiede im Charakter437
11.2 Kreisleiter und ihre Aufgaben. 438
11.3 Kreisleiter und Eigenmächtigkeiten. 439
12 Anhang. 441
12.1 Beispiele von Stimmungs-, Tätigkeits- und Lageberichten. 441
12.1.1 Struktur von Stimmungsberichten. 441
12.1.2 Lagebericht der GeStaPo (Kassel) vom Januar 1936. 444
12.1.3 Lageber. des Landrates, Kreis Hofgeismar, Jan/Feb 1936. 449
12.1.4 Lageber. des Landrates, Kr. Fritzlar-Homb., Jan/Feb 1936. 454
12.1.5 Lageber. des Oberbürgerm., Stadt Fulda, Jan/Feb 1936. 456
12.1.6 Stimmungs-Berichtsteile 1938, KL Marburg an ihre GL.. 459
12.1.7 Stimmungsber. des Gaues Kurhessen vom Januar 1936. 464
12.2 Beispiele von Vierjahresplänen. 472
12.3 Personenbezogener Kreisleiterstab am Beisp. Homberg 1934. 484
12.4 Ortsgruppen am Beispiel Hofgeismar von 1934. 485
12.5 Jüdische Geschäfte in Marburg. 486
12.6 Provinz Hessen-Nassau vor 1933. 489
12.7 Dr. Reinhardt, Zeitungsberichte im Melsunger Tagesblatt 490
12.8 Geständnisse im Leck-Prozess waren erpreßt:494
12.9 Informationen zum Marburger Synagogenbrand. 495
12.10 Meldung zur Evakuierung von Juden. 496
13 Literatur- und Quellenangaben. 501
13.1 Literaturangaben. 501
13.2 Quellen (gedruckte und handschriftliche)508
14 Abkürzungen, Erklärungen und Register 511
14.1 Abkürzungen und Erklärungen. 511
14.2 Register513
14.2.1 Personenregister513
14.2.2 Ortsregister515
(...)Schmidts Buch stützt sich im Wesentlichen auf Entnazifizierungsunterlagen aus dem Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, angereichert mit Unterlagen aus dem Hessischen Staatsarchiv Marburg,
dem Bundesarchiv Koblenz, Berichten der NS-Regionalpresse und dem Handbuch für den Gau Kurhessen der NSDAP von 1934. Diese Quellen werden auf über 300 Seiten wiedergegeben, wobei sich der Autor
bewusst mit eigenen Bewertungen zurückhält.(...)
01.05.2015
Zeitschrift für Hessische Geschichte und Landeskunde
Rolf Schmidt möchte über den Tätigkeitsbereich der NSDAP-Kreisleiter aufklären und damit deren »mannigfache negative, aber auch positive Möglichkeiten der politischen Einflussnahme auf das ganz
alltägliche Leben« der damaligen »Volksgenossen« erfassen (S. 24). Dabei beschränkt er sich auf den 1933 eingerichteten »Gau Kurhessen« der NSDAP.(...)
01.01.2014